Freitag, September 20, 2013

On the Road again!



Die Bundestagswahl steht vor der  Tür. Viel wird erzählt, viel gefordert, viel darüber geredet, wer mit wem, gegen was und überhaupt - Steuern rauf oder runter, Mindestlöhne, ein bisschen Frieden, etwas Überwachungsstaat.
 
Was so gut wie kein Thema ist: Arbeitslose, Arbeitssuchende sowie der Weg in Lohn und Brot.
Klar bei nur 3 Millionen Arbeitslosen in der Statistik.
Wahrscheinlich würde es mich auch nicht beschäftigen, wäre ich nicht gerade in der Situation eines auslaufenden, befristeten Vertrages und der Situation Bewerbungen zu schreiben.

„Ach alles Pillepalle! Du bist Akademiker und wir haben Fachkräftemangel in Deutschland, da findest du sicher ganz einfach was!“

Stimmt, leider so nicht, denn auch genügend Akademiker sind entweder völlig atypisch beschäftigt oder ganz arbeitsuchend. 

„Dann hast du halt das Falsche studiert!“ 

Gilt leider auch nicht. Eben erst erschien wieder ein Artikel über einen Bio-Ingenieur, der verzweifelt arbeitssuchend ist.

Das allgemeine Problem ist, man muss im Grunde mit positivem Denken, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ans Bewerben rangehen. Und doch zieht jede Absage einen wieder ein bisschen runter. Insbesondere werden keine Gründe genannt für die Ablehnung und „von einer Nachfrage sei abzusehen, da man aus juristischen Gründen sowieso nichts sagen dürfe“. So sinkt natürlich etwas das Selbstbewusstsein.  

Zusätzlich kann man so viel positiv Denken wie man will, sieht man eben dennoch das Damokles Schwert über sich hängen, dass  einen trifft, wenn doch der Fall eintritt und man findet nichts. Arbeitslosigkeit bedeutet ja viel mehr als nur arbeitssuchend und ansonsten viel Freizeit. Es bedeutet sozialen Abstieg, sich verabschieden von einem guten Lebensstandard, welchen man sich dann nicht mehr leisten kann, sich verabschieden von einer festen Beziehung, da in unserer kapitalistischen Gesellschaft emotionale Verbundenheit auch immer an finanzielle Leistungsfähigkeit gekoppelt ist, und sich verabschieden von der Wohnung in der Mittelschichten-Wohngegend, die man sich als Normalverdiener im Doppelpack locker leisten konnte, aber als arbeitsloser Single eben nicht mehr.

Ist man dann erst mal raus aus der Berufstätigkeit, wird es erst recht schwer, wieder eine Stelle in ähnlicher Position zu finden. Aushilfs- und Überbrückungsjobs sind schnell der Punkt in einem Lebenslauf, der fast noch mehr Fragen aufwirft als das nichts tun. Fachliche Qualifikation verfällt wenn man sich nicht beruflich in einer Stelle weiterbilden kann und auf dem Laufenden bleibt.
Und schon steckt man gedanklich in einer Depression, und schiebt in dunklen Ecken des Gehirns bereits Suizidgedanken für den absoluten Notfall am Tag X vor sich her.

Vielleicht ist es doch besser, dass es bei der Wahl an keiner Stelle um dieses Thema geht.

Meine Wahlempfehlungen für den Wahlsonntag:
1.) Nimm ne Jacke mit, kann windig werden.
2.) Vorher besser nochma Pipi!

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