Dienstag, Juni 11, 2013

Episode 1: Anbauwand-Kauf mit Tücken

Und plötzlich ist man Eigentümer einer ganzen Anbauwand. Also man unterschreibt den Kaufvertrag, bezahlt an der Möbelhauskasse artig den nötigen Betrag und dann gehört einem das gute Stück. So grundsätzlich mal. 

Als ich im Januar dieses Jahr mit meiner Freundin zusammenzog war uns beiden bewusst: so eine Wohnung braucht Möbel. Also stellten wir erst einmal unsere Möbel, die wir so hatten in die Wohnung.  Da stand dann eine Couch, ein Tresen, ein paar Kommoden, ein Bett, ein Schreibtisch und was man so hat. Es fehlten dann aber doch ein Esstisch mit passenden Stühlen, ein Dielenschrank, ein Schuhschrank, ein neuer Fernseher, eine Anbauwand sowie passende Teppiche, Bilder und Gardinen.

Und so begann sie, die Odyssee durch die Möbelhäuser der Region. Man fand hier was, man fand dort nichts, man fand manchmal etwas zu teuer und manches zu spiddelig. Schließlich kam der Tag als wir beim Mömax aufschlugen um auch dort mal nach einer Wohnzimmer-Anbauwand zu schauen. Schnell wurden wir fachkompetent beraten. Schnell fanden wir auch das passende Angebot.

Bereits während dem Verkaufsgespräch störte eine Dame das Gespräch und pochte darauf, dass sie doch gerne ihren Esstisch geliefert bekommen wolle. Der Verkäufer kontaktierte daraufhin den Hersteller, der am Telefon dann Besserung gelobte. Der Verkäufer bot noch eine Wiedergutmachung an, gab ihr die direkte Telefonnummer sowie Email-Adresse und die Dame zog von dannen.
 
Schließlich entschieden wir uns für die Anbauwand, verhandelten beim Preis noch etwas und vereinbarten Lieferung. Dauert etwa sechs Wochen, könnten aber auch sieben werden, weil die gerade die Spedition wechseln. Also Hand drauf, Kaufvertrag fertig gemacht, unterschrieben, gezahlt und heim gegangen.  Alles an einem schönen Tag im März.

Dann wurde es April; bald war es Mai. Die sieben Wochen waren inzwischen vorbei.   Die Eltern der  Liebsten waren dann zu Gast, und schauten gemeinsam mit uns, auf die Stelle, wo der Fernseher noch auf seine Anbauwand wartet. Kurz zuvor dachten wir uns natürlich so nach acht Wochen kann man ja mal neugierig fragen.

Die Anbauwand wäre also in der Tat schon gefertigt worden, vom Hersteller angeliefert und stünde grundsätzlich im Lager bereit zur Lieferung, würde uns also sobald sie an der Reihe wäre geliefert werden. 

Nach inzwischen 12 Wochen scheint der Anbauwand allerdings noch nicht das Glück zu Teil geworden zu sein, in die engere Lieferungsauswahl zu kommen, da uns bisher noch kein Anruf ereilte der uns mitteilte dass wir sie in Kürze erwarten könnten.

Ein persönlicher Besuch steht nun wohl leider aus, um zumindest minimal etwas Druck aufzubauen, in der Hoffnung von Mömax vielleicht noch dieses Jahr die Anbauwand geliefert zu bekommen.

Preisnachlass? Entschädigung? Wiedergutmachung? Wahrscheinlich wird es maximal ein Angebot zum Gratis-Essen im Möbelhauseigenen Restaurant geben. Wollen wir nicht. Ich will endlich meine Anbauwand zusammenschrauben, den Fernseher mitsamt der Soundanlage reinstellen und mit der Holden auf der Couch Lebensqualität genießen.

Sicher das Ganze ist, während überall Kinder verhungern, ganze Landstriche überschwemmt werden oder die Freiheit der Bürger abgeschafft wird, nur ein piefiges First World Problem. Aber es gehört mir, genauso wie meine ungelieferte Anbauwand.

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